Unsere Neue Mühle - Im Volksmund "Mordmühle"

 

Die "Neue Mühle" – ein als Kulturdenkmal eingetragenes Anwesen - ist eine zurzeit nicht mehr betriebene Wassermühle. Ehemals wurde sie von der Mühlenbek gespeist, zu der auch die Bäk aus Schulendorf das Wasser einleitet. Aus historischen Gründen ist die Neue Mühle im Wappen der Gemeinde Franzhagen/ Schulendorf durch das in der Mitte befindliche Mühlenrad mit dem Wasserzu- und -ablauf der Mühlenbek sowie der Einmündung der Bäk, symbolisiert durch den Wellengöpel verankert. 

Die Neue Mühle ist - wie fast alle Mühlen - ein sagenumwobenes Ensemble. Dies ist auf die große wirtschaftliche Bedeutung für die umliegende Bevölkerung zurückzuführen, denn den Bewohnern der Gemeinden Schulendorf, Franzhagen, Franzhof, Pötrau, Bartelsdorf und Witzeeze war ein Mahlzwang auferlegt. Dies bedeutet, dass man sein Getreide nicht selbst mahlen durfte. Die Müller mahlten das Getreide, welches die Bauern auf den Feldern der Umgebung anbauten und genossen dadurch eine Sonderstellung.

Das Gebiet um Neue Mühle trägt im Volksmund den Namen Mordmühle (auch Mördermühle, Mordsmühle), was auf mehrere Legenden zurückzuführen ist:


 

Die Neue Mühle, welche vermutlich um die Jahre 1625 /1626 als Ersatz für die im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) zerstörte Mordmühle erbaut worden ist, steht noch heute an der Mühlenbek und ist somit über 300 Jahre alt.

Eine andere Legende erzählt von der Müllerstochter, die sich in des Müllers Knecht verliebt hatte. Aufgrund der unterschiedlichen Stände und Reichtumsverhältnisse, wurde diese Beziehung allerdings nicht von der Müllersfamilie unterstützt und man fand das Liebespaar tot im Walde einige hundert Meter von Haus entfernt. Sie hatten sich wohl am Baum erhängt. Aus Gram gab der Müller die alte Mühle auf und baute die Neue Mühle.

Aufzeichnungen zufolge hat um 1862 eine weitere Mühle, allerdings eine Windmühle (Holländer) auf dem sogenannte Mühlenberg gestanden. Der Mühlenberg bezeichnet die Weiden westlich auf der Seite des Backhauses. Über den Verbleib dieser Mühle ist uns allerdings nichts bekannt.

Als wir die Mühle im Jahr 2005 erwarben und uns an den Wochenenden mit Aufräumarbeiten und Ausbesserungen an den Gebäuden beschäftigten, sprachen uns viele neugierige Spaziergänger an. Viele Menschen der älteren Generation kannten Geschichten über die Mühle. Einige von ihnen hatten als Kinder oft im Mühlenteich gebadet, andere hatten über längere Zeit den Hof und die Mühle bewirtschaftet. In diesem Zusammenhang erfuhren wir auch, dass die Mühle noch um das Jahr 1985 in Betrieb war und zuletzt mit Strom betrieben worden war. 

Wir selbst fanden bei unseren Bauarbeiten nur noch Überreste des Geschehens. In vielen Wochen des Leerräumens des Gebäudes fanden wir unterschiedliche alte Werkzeuge, die zum Betrieb der Mühle genutzt wurden. Um den Mühlenstein hatte ein Holunder neben der Haustür seine Wurzeln geschlungen. Das Getriebe der Mühle, zahlreiche Wellen und Zahnräder stehen noch immer im Kellergeschoss des Gebäudes, sind allerdings in den letzten Jahrzehnten von Feuchtigkeit und Holzwürmern arg zerstört worden und nicht mehr zu retten.