Ein Pferdekind erblickt das Licht der Welt

Eine kleine braune Stute ist es geworden, ein Töchterchen unserer Framtíð frá Svignaskarði.

Als Oli und Marina zum Nordseeturnier auf dem Eichenhof ausgerückt waren und daheim schon alles schlief, schlug Freitagnacht um etwa 23.00 Uhr der Geburtenmelder Alarm. Der PH-Wert der Milch hatte bereits tags zuvor angekündigt, dass die Geburt nun unmittelbar bevor stand. So war im Nu der gesamte Haushalt wach und man eilte hinaus auf die Weide. Am Ort des Geschehens war die Mutterstute schon wieder aufgestanden und leckte das kleine, dunkle Tier trocken. Ist es eine Stute oder ein Hengst? Und wird es Schimmel? Leise steht man in der Nähe und möchte in den ersten Lebensminuten des Neuankömmlings nicht stören. Die Neugierde aber ist groß und Framtíð ist eine zutrauliche und erfahrene Mutter. Wenn das Kleine die ersten Schritte tut, das Euter der Mutter findet und einige Schlücke Milch nimmt, kann man schnell den Schweif anheben und nachschauen. Und dann bricht Jubel aus. „Eine Stute, was für ein Glück!“ Und die Farbe? Ja… das ist selbst im Halbdunkeln der Sommernacht schwer auszumachen.

Fohlen kommen oft etwas heller zur Welt und dunkeln später nach. Der pechschwarze, imposante Tölter war in den ersten Lebenswochen oft etwas gräulich. Und selbst der dunkle Fuchs hat anfangs oft hellere Beine und macht bisweilen einen hellbeigen Eindruck. Schimmel aber kommen niemals weiß zur Welt. Sie erleben ihre erste Zeit als Rappen, Braune oder Füchse und werden erst mit den Jahren weiß – und manche sind auf dem Weg zum Schneeweiß jahrelang wunderschöne Apfelschimmel. Am morgen, als Framtíð´ Nachwuchs schon mehrere Stunden alt ist, lüftet die hell scheinende Sonne alle Geheimnisse. Weiße Stichelhaare durchsetzen das Fell um die Augen und die Wimpern des Fohlens sind weiß. Und Marina freut sich noch mehr über ihr Pferdekind – denn sie hat sich einen Schimmel gewünscht.

Fotos: Ines Schielke